Sanierungsmaßnahmen im Torhaus Wellingsbüttel beginnen
Ein Ort für Kulturveranstaltungen, romantische Hochzeiten, stilvolle Empfänge und auch die Heimat des Alstertalmuseums – das aus dem Jahr 1757 stammende denkmalgeschützte Torhaus Wellingsbüttel ist eine Institution im naturgeschützten Alstertal. So ist aus dem früheren Tor zum Gut Wellingsbüttel in den letzten Jahrzehnten ein für Hamburg bedeutender Kulturort entstanden. Die umfangreiche bauliche sowie technische Sanierung des historischen Fachwerkgebäudes, die von der städtischen Sprinkenhof GmbH übernommen und durchgeführt wird, startet jetzt – in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt. Finanzsenator Dr. Andreas Dressel und Kultursenator Dr. Carsten Brosda haben heute zusammen mit Sprinkenhof Geschäftsführer Martin Sowinski den Umfang der Instandhaltungsmaßnahmen vorgestellt.
Finanzsenator und Sprinkenhof Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Andreas Dressel: „Das Torhaus Wellingsbüttel ist ein bisschen das Wahrzeichen des Alstertals. Es hat während seiner langen und bewegten Geschichte schon einige Veränderungen erlebt – und endlich können wir jetzt gemeinsam mit Kulturbehörde, Sprinkenhof und Bezirksamt die lange geplante umfangreiche Sanierung starten. Wir nehmen hierfür rund 6,7 Millionen Euro im Rahmen unseres bewährten Mieter-Vermieter-Modells in die Hand und sind zuversichtlich, dass Ende 2026 im frisch sanierten Torhaus Wellingsbüttel wieder Veranstaltungen stattfinden können.“
Kultursenator Dr. Carsten Brosda: „Das denkmalgeschützte, über 260 Jahre alte Torhaus ist ein echtes Juwel im Alstertal. Das weitestgehend unverändert erhaltene, barocke Torhaus ist in Hamburg einzigartig und ein beliebtes Ausflugsziel entlang des Alsterwanderwegs. Ich freue mich, dass die Arbeiten am Denkmal in diesem Frühjahr beginnen und hier dank der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten ein so wundervoller Kulturort für die Zukunft gesichert wird. So wird das Torhaus nach erfolgreicher Sanierung auch weiterhin das Zuhause des Alstertal-Museums und attraktiver Begegnungsort mit vielen Kulturveranstaltungen sein, der Besucherinnen und Besucher aus der Umgebung anzieht.“
Martin Sowinski, Geschäftsführer Sprinkenhof GmbH: „Wir freuen uns, dazu beizutragen, dass das Torhaus Wellingsbüttel auch für die kommenden Generationen lange erhalten bleibt. Insbesondere die hohen denkmalschutzrechtlichen Anforderungen an die Sanierung, gepaart mit der besonderen Bestandssituation erfordern die Expertise der Beteiligten. Das historische Fachwerk erhält mit der umfangreichen Instandsetzung eine langfristige Perspektive. Wir freuen uns, dass die Baugenehmigung da ist und wünschen allen Projektbeteiligten einen erfolgreichen Verlauf!“
Marianne Baier, Vorsitzende Alsterverein e. V.: „Auf diese Mitteilung hat der Alsterverein 5 Jahre gewartet. Heute betrachten wir den Beginn der Sanierungsmaßnahmen des Torhauses als ein Geschenk zum 125-jährigen Jubiläum des Alstervereins in diesem Jahr und dafür sind wir sehr dankbar.“
Julia Barthe, Vorsitzende Bürgerverein Wellingsbüttel e. V./Kulturkreis Torhaus: „Richard von Weizsäcker prägte den Satz: "Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder nach Belieben streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert.“ In diesem Sinne danke ich der Sprinkenhof und der Kulturbehörde im Namen des Torhaus-Kulturkreises von Herzen, dass sie uns die wundervollen Räume des Torhauses zur Verfügung stellen und uns während der Sanierung ermöglichen, unsere Veranstaltungen in dem herrlichen Schulungshaus von HH-Wasser anzubieten. Wir geben alles, um dem Vertrauen, das Sie mit dieser großzügigen Unterstützung in uns setzen, gerecht zu werden.“
Das Wellingsbütteler Torhaus ist 1757 im Stil des Barock errichtet worden Ziel der Sanierung ist es, das historische Gebäude für kommende Generationen zu bewahren und dem Heimatmuseum, betrieben durch den Alsterverein e. V. sowie dem Veranstaltungsort, der durch den Kulturkreis Wellingsbüttel (Wellingsbütteler Bürgerverein e.V.) bespielt wird, eine langfristige Perspektive zu bieten . Hier sind individuelle konstruktive Lösungen und ein hohes Maß an Fachwissen erforderlich, um den Belangen des Denkmalschutzes und des Brandschutzes sowie den Anforderungen an die neue technische Gebäudeausrüstung gerecht zu werden. Für den Erhalt der teils stark geschädigten Gebäudesubstanz sind Maßnahmen wie die Erneuerung des Daches, der Fachwerk-Außenwände, die Sanierung von Fenstern und Türen sowie der Innenräume vorgesehen. Darüber hinaus sollen auch die Außenanlagen saniert und instandgesetzt werden.
Kürzlich wurde die Baugenehmigung erteilt und die Finanzierung über einen Mietvertrag im MVM-Modell gesichert. Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf rund 6,7 Millionen Euro. Nach jetziger Planung sollen die Sanierungsmaßnahmen zu Ende 2026 abgeschlossen sein.
Historischer Hintergrund
Das Torhaus Wellingsbüttel wurde, wie sieben Jahre zuvor auch das Herrenhaus, im Jahr 1757 im Auftrag des Gutsherren Theobald Joseph von Kurzrock errichtet. Es war nicht nur repräsentatives Entree zu der Gutsanlage mit Herrenhaus, sondern auch integriert in den landwirtschaftlichen Alltag des Gutsbetriebes. Im linken Flügel befanden sich Pferdestallungen und eine Kammer für die Pferdeknechte (heute der Vortragsraum) und im rechten Flügel waren die Wohnung des Großknechts sowie Landarbeiterwohnungen (heute das Museum) untergebracht. Über der früher mit einem großen Tor verschlossenen Durchfahrt befand sich ein Kornboden.
1938 wurde das gesamte Gut Wellingsbüttel, mit Herrenhaus und Torgebäude durch die Hansestadt Hamburg erworben. In den Jahren nach 1952 wurde auf Initiative des Alstervereins e. V. und des Bürgervereins Wellingsbüttel e. V. mit der Restaurierung des linken Gebäudeteils begonnen. 1957 wurde das Alstertal-Museum eröffnet, welches nach Abschluss der Restaurierung des gesamten Gebäudes 1970 in den linken Flügel des Gebäudes verlagert wurde. Zwischen 1967 und 1973 wurde auf Anregung des damaligen Hamburger Bürgermeisters Professor Herbert Weichmann der rechte Flügel instandgesetzt. Zehn Jahre später, 1983 wurde zusätzlich das Dachgeschoss mit einer Wohneinheit ausgebaut.