Abbau von Barrieren im Rathaus – Neuer Aufzug im Einsatz
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit nimmt gemeinsam mit Staatsrat Jan Pörksen den neuen Personenaufzug in der Diele in Betrieb. Mit dem Aufzug ist ein Meilenstein für die Barrierefreiheit im Rathaus erreicht. Mobilitäteingeschränkte Personen und Menschen mit Behinderung können jetzt alle Ebenen des Rathauses vom Keller bis zum Dachgeschoss erreichen. Damit sind die Besuchertribüne des Plenarsaals, der Festsaal mit Galerie, sowie wichtige Besprechungsräume und die Fraktionsbüros barrierefrei zugänglich. Finanziert wurde die Baumaßnahme aus den Mitteln des Sanierungsfonds Hamburg 2020. Die Kosten für den Einbau werden voraussichtlich bei rund 3,6 Millionen Euro liegen. Baubeginn war im Mai 2020, Projektträger war die Sprinkenhof GmbH.
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit: „Unser Rathaus muss allen Menschen zugänglich sein. Mit dem Aufzug ist dies endlich möglich. Barrierefreiheit ist eine große Herausforderung für ein denkmalgeschütztes Gebäude wie unser Rathaus. Neben dem Aufzug haben wir in den letzten Jahren noch weitere viele Maßnahmen getroffen, die Zugänge und Teilhabe ermöglichen.“
Staatsrat Jan Pörksen, Senatskanzlei: „Mit dem neuen Aufzug sind nun alle Ebenen des Rathauses endlich barrierefrei erreichbar. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie in unserem zwischen 1886 bis 1897 errichteten Rathaus Denkmalschutz und Barrierefreiheit durch kluge architektonische Maßnahmen in Einklang gebracht werden können. Es hat lange gedauert und war ein kompliziertes und komplexes Projekt – umso erleichterter sind wir, dass der Aufzug jetzt fährt.“
Jan Zunke, Geschäftsführer Sprinkenhof: „Wir freuen uns, mit der heutigen Inbetriebnahme des Fahrstuhls einen Beitrag zur Barrierefreiheit des bedeutenden Hamburger Wahrzeichens im Einklang mit dem Denkmalschutz zu leisten. Nicht nur alle Ebenen sind nun barrierefrei zu erreichen, sondern es konnte zudem ein zweiter Rettungsweg zum Kellnergang geschaffen werden, indem zwei ehemals voneinander getrennte Flächen nun verbunden sind. Wir bedanken uns für das uns entgegengesetzte Vertrauen, an dem Projekt mitwirken zu dürfen.“
Architekt Stefan Rimpf: „Mit Respekt vor der historischen Bausubstanz des Rathauses haben wir es geschafft, allen Menschen, die Nutzung des Gebäudes unabhängig von ihren Mobilitätseinschränkungen, selbstständig und selbstbestimmt- ohne fremde Hilfe zu ermöglichen. Das Ergebnis ist für uns Beweis dafür, dass scheinbare Zielkonflikte von Denkmalschutz, Technik und Nutzung durch qualitätvolle Detailarbeit aufgelöst und sogar umgekehrt werden können.“
Hintergrund
Die Maßnahmen zum barrierefreien Ausbau des Hamburger Rathauses stehen im Einklang mit Artikel 9 der UN-Behindertenrechtekonvention, der den gleichberechtigten Zugang für alle Menschen zu öffentlichen Einrichtungen und Diensten fordert. Mit dem Personenaufzug werden im Bereich der Bürgerschaft insgesamt acht Geschosse mit zehn Zugängen über 27m Förderhöhe zugänglich. In Verbindung mit einer besonderen Hubtreppe und Hubliften sind so die Besuchergalerie im Plenarsaal, der Festsaal mit Galerie, wichtige Besprechungsräume und Abgeordnetenbüros ebenso erreichbar wie neu erstellte barrierefreie WC-Anlagen und Wickelräume.
Die Aufzugskabine hat ein Innenmaß von 2,14 Meter auf 1,75 Meter und kann max. 22 Personen aufnehmen beziehungsweise hat eine Tragkraft von 1650 Kilogramm. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 1,25m/s. Kabine und Zugangstüren sind komplett verglast. Das erlaubt in den Hauptgeschossen einen Blick auf die historischen Wand- und Deckenbekleidungen ehemaliger Vorräume, die für den Aufzugschacht aufgelöst wurden. Kontrastreiche und z.T. taktile Fußbodenflächen vor den Zugängen, mit Braille beschriftete Ruftaster, optische und akustische Stockwerksansagen erleichtern die Nutzung für alle Personengruppen.