HWSP sichert Sanierung der „Oole Wach“ in Finkenwerder
Hamburger Ko-Finanzierung der Bundesförderung für das Denkmal ist beschlossen
Der Senat unterstützt die denkmalgerechte Sanierung der historischen Polizeiwache „Oole Wach“ in Finkenwerder und hat dafür im Rahmen des angesichts der Corona-Krise entwickelten Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsprogramms (HWSP) für den nächsten Doppelhaushalt 2021/2022 insgesamt 3,2 Millionen Euro reserviert.
Die Ko-Finanzierung der bereitgestellten Bundesmittel ist damit gesichert, so dass die Maßnahme im kommenden Doppelhaushalt realisiert werden kann. Als Sitz der Finkwarder Speeldeel e. V. ist die „Oole Wach“ eine Institution für Finkenwerder und weit darüber hinaus.
Die „Oole Wach“ im Herzen des Hamburger Stadtteils Finkenwerder am Steendiek 14 diente nach Errichtung im Jahre 1903 ursprünglich als Gaststätte. 1934 wurde das Gebäude zur Polizeiwache umgenutzt. Als solche wurde sie in Finkenwerder bekannt und erhielt den plattdeutschen Namen „De Oole Wach“. 2013 wurde das Gebäude in die Liste der Kulturdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg aufgenommen.
Seit 1982 ist die „Oole Wach“ Sitz des Folklorevereins Finkwarder Speeldeel e. V. und wurde zunächst ein Jahr lang in aufwändiger Eigenarbeit durch die Finkenwerder Ortsgemeinschaft renoviert und restauriert. Nach vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit an Wochenenden und am sogenannten „Wachendienstag“, an dem Nutzerinnen und Nutzer sowie Nachbarn und Nachbarinnen engagiert mit anpackten, konnte das Haus im April 1983 feierlich eröffnet werden. Seither dient es als Heimatadresse der Finkwarder Speeldeel e. V. Um dieses kulturelle norddeutsche Erbe und die denkmalgeschützte ehemalige Polizeistation weiterhin erhalten zu können, bedarf es einer umfangreichen baulichen sowie technischen Sanierung in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz, die von der städtischen Sprinkenhof GmbH übernommen und durchgeführt wird.
Die Gesamtfinanzierung der Instandsetzung erfolgt durch Finanzmittel der Bundesförderung für kulturelle Einrichtungen und einem Investitionskostenzuschuss durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte, der wiederum über das Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsprogramm der Finanzbehörde zur Verfügung gestellt wird.
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Die Corona-Pandemie trifft gerade die Kulturschaffenden besonders hart. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch in diesem Bereich jetzt wichtige Konjunkturimpulse setzen – und zwar auch und gerade vor Ort in den Stadtteilen. Die „Oole Wach“ ist als Heimat der Finkwarder Speeldeel eine feste Institution für Finkenwerder und darüber hinaus. Mit der Förderung aus dem Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsprogramm in Höhe von 3,2 Mio. Euro setzen wir hier ein wichtiges Zeichen und können damit viel bewegen – auch für diejenigen, die sich hier mit viel Herzblut engagieren. Dass wir die Ko-Finanzierung des Bundesmittel jetzt sichern, ist auch ein guter Beitrag, um notwendige Baumaßnahmen vorzuziehen und möglich zu machen.“
Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter Hamburg Mitte: „Auf Finkenwerder würde man sagen: „Wat mutt, dat mutt – de Oole Wach hett de Hölp bannig neudig! Nu is dat so wiet! Un mit’nanner kriegt wü eer wedder op Schick!“
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Gaststätte, Polizeistation und seit vielen Jahren Heimat für die Mitglieder des Vereins ,Finkwarder Speeldeel‘ – in der „Oolen Wach“ ist in den letzten Jahrzehnten ein wichtiger Kulturort entstanden, der norddeutsche Traditionen und die plattdeutsche Sprache lebendig hält. Die Arbeit des Vereins, der das Gebäude in Stand gehalten hat, nun mit einer grundlegenden, denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes zu stärken, ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass zivilgesellschaftliches Engagement und Finanzmittel von Bund und Stadt gemeinsam zu einer nachhaltigen Nutzung von historischer Bausubstanz beitragen.“
Jan Zunke, Geschäftsführer Sprinkenhof GmbH: „Es freut uns, dazu beizutragen, die „Oole Wach“ zu revitalisieren, sodass sie auch den künftigen Generationen lange erhalten bleibt. Historische Bauteile sollen nicht einfach ausgetauscht, sondern möglichst im Original erhalten und wiederhergestellt werden. Dafür werden wir entsprechende bauhistorische Untersuchungen prüfen und die Maßnahmen eng mit dem Denkmalschutzamt abstimmen. Darüber hinaus ist die Finkwarder Speeldeel nicht nur für Finkenwerder, sondern für ganz Hamburg eine bedeutende Institution für den Erhalt des norddeutschen Brauchtums. Unser großer Dank geht an dieser Stelle an die Finanzbehörde, die mit der Finanzierung dieses Vorhabens den Erhalt des Gebäudes sicherstellt.“
Das HWSP
Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsprogramm
Mit dem HWSP sollen in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt rund 900 Mio. Euro in diverse kurzfristig wirksame bzw. vorgezogene städtische Maßnahmen gelenkt werden, um einen Beitrag dazu leisten, dass insbesondere die Hamburger Wirtschaft durch verlässliche und verstärkte staatliche Investitionstätigkeit aus der Corona-Krise kommt. Im Mittelpunkt des Programms stehen insbesondere die wichtigen Zukunftsthemen Klimaschutz, Mobilitätswende, Digitalisierung, Forschung, Bildung und Innovation. Die Mittel sollen dabei insbesondere für konjunkturell wirksame Maßnahmen der Sanierung und des Ausbaus der städtischen Infrastruktur (z.B. in Schulen, Hochschulen, im Sport oder den Bezirken), für IT- und Digitalisierungsprojekte, für Klimaschutzmaßnahmen sowie für Förderungen in den Bereichen Gesundheit und Arbeitsmarkt, aber auch Kultur und Tourismus eingesetzt werden. Dabei stehen sowohl gesamtstädtisch relevante Maß-nahmen, wie auch Projekte in den Bezirken und Stadtteilen im Fokus, da gezielte Konjunkturimpulse auch vor Ort in den Stadtteilen wirksam werden sollen. Insbesondere die Ko-Finanzierung von aktuellen, eben-falls der Krisenbewältigung dienenden Bundesprogrammen soll durch das Wirtschaftsstabilisierungsprogramm sichergestellt werden.