Sanierung des Museums Elbinsel Wilhelmsburg nimmt Fahrt auf
Sanierungsprojekt Museum Elbinsel Wilhelmsburg nimmt nach schwierigen Vorplanungen endlich Fahrt auf: Hamburg schafft Erinnerungsort zur Flutkatastrophe 1962
Um der Bedeutung der für Hamburg einschneidenden Flutkatastrophe im Jahr 1962 einen weiteren angemessenen Erinnerungsort zu geben, wird das Museum Elbinsel Wilhelmsburg (MEW) saniert. Am 16.2.2022 jährt sich die Hamburger Flutkatastrophe von 1962 zum 60. Mal. Vor kurzem wurde daher der Vertrag über die Sanierungsarbeiten zugunsten der Sprinkenhof GmbH fixiert, um damit endlich Planungssicherheit für die anstehenden Arbeiten zu erlangen.
Im Zuge des Sanierungsprojekts MEW wird eine zentrale, in das künftige Museumskonzept integrierte Gedenkstätte, entstehen. Das regionalhistorisch bedeutsame Museum soll aufgrund der altersbedingten Abnutzungen und Schäden an dem denkmalgeschützten Gebäude in den kommenden Jahren umfassend renoviert und denkmalgerecht saniert werden. Im Zuge der Gespräche über die Trägerschaft und die dauerhafte Perspektive des Museums hatten die aufwändigen behördlichen Prüfungen ergeben, dass die zunächst zugesagte Förderung über den Bund im Ergebnis leider nicht zu realisieren ist, da die Fördervoraussetzungen trotz entsprechender Beschlüsse im Bundestag nicht vorlagen und auch in absehbarer Zeit nicht hergestellt werden können.
Als Eigentümerin hat der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) der Finanzbehörde die Sprinkenhof GmbH als zentrale gewerbliche Immobiliengesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg mit den Sanierungsarbeiten nunmehr vertraglich formell beauftragt. Für die somit ausschließlich in Hamburger Regie durchgeführten Maßnahmen werden Hamburger Haushaltsmittel des LIG, Fördermittel über den investiven Quartiersfonds der Finanzbehörde sowie den Sanierungsfonds der Bürgerschaft bereitgestellt. Die Gesamtkosten des Sanierungsprojekts betragen rund 5,9 Mio. Euro. Die ersten zwischen LIG und Sprinkenhof vereinbarten bauvorbereitenden Maßnahmen sollen noch in diesem Jahr beginnen. Die eigentlichen Sanierungsarbeiten sind bis zum Jahr 2025 vorgesehen. Besucherinnen und Besucher profitieren in der Zukunft von einem denkmalgerecht instandgesetzten historischen Gebäude, einer sanierten Ausstellungsfläche und neuer Medientechnik.
Parallel zu den Sanierungsmaßnahmen erarbeitet der Bezirk Hamburg-Mitte ein Museumskonzept für die künftige Ausstellungsfläche, das einen integrierten Gedenkort zur Flutkatastrophe als zentralen Bestandteil sowie eine Vergrößerung der Ausstellungsfläche einschließlich Café vorsieht. Das Museum inklusive Flutausstellung nimmt mit Fertigstellung der Einrichtung voraussichtlich 2025/2026 seinen Betrieb wieder auf.
Das 1907 gegründete MEW ist im denkmalgeschützten ehemaligen Amtshaus untergebracht und hat eine hohe regionalhistorische Bedeutung. In der Vergangenheit haben jährlich mehr als 10.000 Besucherinnen und Besucher sowie zahlreiche Vor- und Schulklassen die Ausstellung besucht. Betrieben wurde das Museum bis zur Schließung durch den ehrenamtlichen Verein Museum Elbinsel Wilhelmsburg e. V. Aus Altersgründen innerhalb des Vereins übernimmt das Bezirksamt Hamburg-Mitte nach Abschluss der Sanierungsarbeiten durch die Sprinkenhof GmbH die Trägerschaft.
Finanzsenator und Verwaltungsratsvorsitzender des LIG, Dr. Andreas Dressel: „Die Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 hat sich dauerhaft in das kollektive Gedächtnis der Hamburgerinnen und Hamburger eingebrannt. Mit dem Sanierungsprojekt und insbesondere der geplanten Dauerausstellung zur Flutkatastrophe schaffen wir – nach schwieriger Vorarbeit, für deren lange Dauer wir alle um Verständnis bitten – einen zentralen Ort der Erinnerung, an dem alle Beteiligten jetzt mit Hochdruck arbeiten. Ein Raum für ein bitteres Kapitel Hamburger Zeitgeschichte nicht nur für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Elbinsel, sondern für alle Hamburgerinnen und Hamburger.“
Senator für Kultur und Medien, Dr. Carsten Brosda: „Der Jahrestag der Flut zeigt, wie prägend solche Ereignisse für eine Gesellschaft sind. Es ist gut, dass sich das Museum Elbinsel auch mit diesem Thema beschäftigen will. Aus dem Stadtteil heraus wird so Geschichte lebendig gehalten, um den Blick für die Zukunft zu schärfen.“
Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, Ralf Neubauer: „Kaum ein Ort in Hamburg scheint für eine Dauerausstellung zur Sturmflut 1962 geeigneter als das Museum Elbinsel Wilhelmsburg. Daher übernimmt das Bezirksamt Hamburg-Mitte nach der umfangreichen Sanierung sehr gerne die neue und noch ungewohnte Rolle als Museumsbetreiber und entwickelt in der Zwischenzeit gemeinsam mit der Kulturbehörde und dem Museumsverein ein gemeinsames Träger- und Betriebskonzept.“
Geschäftsführer Sprinkenhof GmbH, Martin Görge: „Mit dem Museum Elbinsel Wilhelmsburg übernehmen wir eine komplexe Modernisierung für die Stadt. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz soll das fast 300 Jahre alte, ehemalige Amtshaus in seinem Bestand gesichert und als Ort der Erinnerung für die Opfer der Flutkatastrophe sowie zur Wissensvermittlung revitalisiert werden.“