Eine komplette Hochschulinfrastruktur in vier Bauteilen
Der „Philosophenturm“ ist ein 14-geschossiges denkmalgeschütztes Hochhaus des Architekten Paul Seitz aus dem Jahr 1962 im Bezirk Eimsbüttel auf dem Campus der Universität Hamburg. Er ist einer der wenigen Hochhäuser in Hamburg.
Das Gebäude besitzt einen Z-förmigem Grundriss mit vier Bauteilen. In den Bauteilen 1 und 3 (Flügelbauten) sind Seminarräume und Büros der Fakultätsmitarbeiter*innen sowie die Fachschaftsräume der Fakultäten untergebracht. Im Bauteil 2 (zentraler Mittelbau) befanden sich vor der Sanierung fünf Bibliotheken in verschiedenen Etagen sowie sechs Aufzugsanlagen die allerdings nur bis zum 12. Stock führten. Die Geschosse 13 und 14 waren nur über Treppen erreichbar. Im Eingangsgeschoss liegen die Mensa sowie sieben Hörsäle, die einen Innenhof umschließen.
Vier Fachbereiche, 2.500 Studierende und 500 Arbeitsplätze
Das Gebäude wurde vor der Sanierung von den vier geisteswissenschaftlichen Fachbereichen der Universität Hamburg – Philosophie, Geschichte, Literatur, Sprachen und Medien I + II – genutzt. Vor dem Umbau kamen im sogenannten „Philturm“ rund 2.500 Student*innen zusammen und es gab rund 500 Universitäts-Arbeitsplätze. Nach den umfassenden Sanierungsmaßnahmen und der Erweiterung durch einen zusätzlichen Gebäudeteil werden es noch deutlich mehr.
In den oberen Stockwerken wurden die fünf Bibliotheken täglich von etwa 800 Besucher*innen genutzt. Nun wurden diese zu einer großen, barrierefreien Zentralbibliothek zusammengefasst.
Dringender Sanierungsbedarf
Das denkmalgeschützte Hochhaus war nach baulicher, technischer Bewertung mit wesentlichen Mängeln in die Jahre gekommen. Die Betriebsgenehmigungen liefen nach mehrmaliger Verlängerung und Teilsanierung, vor allem des Brandschutzes, im Oktober 2017 endgültig aus, sodass hier dringender Handlungsbedarf bestand.
Ab dem 01. August 2017 erfolgte der schrittweise Umzug des universitären Betriebes in die City Nord und die Planungen für die dringend nötigen Sanierungsarbeiten begannen. Seit dem Wintersemester 2023/2024 wurde der Universitätsbetrieb im Philosophenturm wiederaufgenommen.
Umfassende Sanierung, Modernisierung und Erweiterung
Die Modernisierung der Bestandsgebäude umfasst, in Abstimmung mit dem Denkmalschutz, die Ertüchtigung auf die aktuellen Brandschutz-, Schallschutz- und Akustikanforderungen. Außerdem die vollständige, behindertengerechte und barrierefreie Zugänglichkeit sowie eine neue, moderne und offene Raumaufteilung auf allen Etagen. Die technische Gebäudeausrüstung und alle Aufzugsanlagen wurden ebenfalls komplett erneuert und sind künftig deutlich energieeffizienter.
Auch die Mensa wird generalsaniert und erhält neben einem modernen Raumkonzept eine komplett neue energieeffiziente technische Ausstattung.
Die fünf separaten Bibliotheken wurden in den Etagen zwei bis sechs zu einer großen Zentralbibliothek zusammengefasst. Diese erhielt eine eigene innere Erschließung durch ein zusätzliches Treppenhaus und einen Bibliotheksaufzug.
Das denkmalgeschützte Foyer soll in Zukunft auch für Veranstaltungen genutzt werden.
Neubau "Cube" im Innenhof
Im Innenhof des Bestandsgebäudes entstand ein dreigeschossiger Neubau mit ca. 900 m² zusätzlicher Nutzfläche. Vier Veranstaltungsräume mit einer Pantry bieten im Erdgeschoss Platz für interne und externe Events. Im Obergeschoss entstand ein lichtdurchfluteter Raum für studentisches Arbeiten und das Kellergeschoss dient als Magazin für einen Großteil der ca. 900.000 Bibliotheksmedien. Bei größeren Events kann der Neubau sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss gleichzeitig für Veranstaltungen gem. Versammlungsstättenrichtlinien genutzt werden.
Die Geisteswissenschaften kehren zurück
Im Sommer 2023 begann der baubegleitende Umzug der geisteswissenschaftlichen Fakultäten zurück in den Philosophenturm. Die Universitätsmitarbeitenden und Studierenden waren während der Sanierung in der City Nord untergebracht. Zum Beginn des Wintersemesters am 16. Oktober 2023 startete der Universitätsbetrieb in den frisch sanierten Räumlichkeiten.
Die Sprinkenhof GmbH als Realisierungsträger wurde mit einem Generalplanungsauftrag vom Bedarfsträger der BWFGB mit dem Projektmanagement nach AHO beauftragt. Gleichzeitig sollen das Projekt und der Gebäudebetrieb nach der Modernisierung in das FHH Realisierungsmodell (Mieter-Vermieter-Modell (MVM)) gem. Drucksache 20/14486 vom 27.01.2015 Optimierung des Immobilienmanagements überführt werden.