Schöner, moderner, größer und ideal für die geplante Nutzung - das Kulturhaus Eidelstedt, auch bekannt als "steeedt", wurde nach dem Senatsbeschluss von 2020 bis 2022 umgebaut. Die bauliche Neustrukturierung beinhaltet u. a. den Umzug der örtlichen öffentlichen Bücherhalle, die Schaffung von Flächen für eine gastronomische Nutzung sowie moderne Veranstaltungs- und Seminarräume. Das Objekt wurde am 08. Juni 2022 fertiggestellt und an die Nutzer*innen übergeben. Am 02. September folgte die feierliche Eröffnung.
Nutzung vor dem Umbau
Zuvor wurde das Eidelstedter Bürgerhaus von zwei Einrichtungen genutzt. Das Stadtteilkulturzentrum bot ein breites Angebot u. a. mit Theater, Konzerten, Filmen, Lesungen, Informationsveranstaltungen und Sozialberatung. Es stellte außerdem vielen ehrenamtlichen Organisationen im Stadtteil Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Elternschule wandte sich an werdende und junge Eltern mit Beratung, Unterstützung und Informationen zur Kindererziehung in Form von offenen Treffpunkten, Gruppenangeboten und Veranstaltungen. Diese Nutzungsform soll auch im revitalisierten Gebäude weiter angeboten werden, nur mit noch mehr Platz und komfortablen, modernen Räumlichkeiten.
Historische Bedeutung und Wandlung vom Schulgebäude zur Kunst- und Kulturstätte
Die ehemalige Schule von 1878 wurde mehrfach und zuletzt in den 1920er Jahren baulich erweitert, nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiederhergestellt und in den 1980er Jahren von engagierten Bürgerinnen und Bürgern als Kunst- und Kulturstätte für den Stadtteil umgenutzt. Der heutige Zustand ist sanierungsbedürftig und die aktuelle Raumaufteilung und Gestaltung entsprechen nicht mehr den aktuellen Bedarfen, neue Nutzungen finden keinen Platz. Es fehlen städtebauliche und architektonische Beziehungen zum angrenzenden Marktplatz und zum Geschäftszentrum.
Energetische, nutzungsgerechte und klimafreundliche Optimierung
Durch eine umfassende Sanierung, die mit einer energetischen Verbesserung verbunden wird, wurde das Bestandsgebäude um etwa ein Drittel seiner Grundfläche vergrößert: Die Innenräume erhielten getrennte Bereiche und der Veranstaltungssaal wurde modernisiert und vergrößert. Die Elternschule wurde ebenfalls bedarfsgerecht umgebaut. Damit wird das Gebäude nun den zukünftigen Nutzungsanforderungen gerecht und leistet einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele des Senats.
Thematische Erweiterung mit Bücherhalle, Café und weiteren Einrichtungen
Durch den Einzug der Bücherhalle Eidelstedt erfuhr das neue Kulturhaus auch eine thematische Erweiterung. Neben der klassischen Medienentleihung setzt die Bücherhalle heute auch auf die Kompetenzvermittlung zur Nutzung von Medien und digitalen Quellen und wird zunehmend zum außerschulischen Lernort. Zudem wird das vorgesehene Café ein wichtiger neuer Baustein für das Profil und die Außenwirkung des ganzen Hauses, der Bereich vor dem Café wurde mit einer Außenterrasse aufgewertet. Das Bezirksamt erhält einen MVM-Vertrag. Die Bücherhalle und das Café erhalten einen Gewerbemietvertrag mit ortsüblicher Miete.
Umfassende Sanierung unter Berücksichtigung der Ideen und Wünsche der Bürger*innen
Für die Sanierung und Erweiterung des Bürgerhauses sollten im Haushaltsjahr 2020 anteilige Finanzierungsmittel in Höhe von insgesamt rund 4,9 Mio. € eingesetzt werden, u. a. aus RISE-Mitteln und dem Quartiersfonds Eimsbüttel. Außerdem wurden erfolgreich Bundesmittel des Programms Nationale Projekte des Städtebaus in Höhe von 1,9 Mio. € eingeworben. Die Gesamtprojektkosten sind mit rund 10,6 Mio. € kalkuliert.
Ausgangspunkt für die planerische Entwicklung des Vorhabens war ein Beschluss der Bürgerschaft und eine damit verbundene Kostenermittlung zur Sanierung des Altbaus, die die Sprinkenhof GmbH 2016 vorgelegt hat. Überdies hat die Sprinkenhof GmbH seit August 2019 die Funktion des Realisierungsträgers übernommen. Ergänzende bauvorbereitende Untersuchungen, u. a. zur Erweiterungsfähigkeit des Altbaus, sowie eine konkretisierte Bedarfsermittlung im Ergebnis einer breit angelegten Akteurs- und Bürgerbeteiligung flossen 2017 in einen hochbaulichen Realisierungswettbewerb ein. Dazu wurden in einem ersten Schritt Wünsche und Ideen von Bürgerinnen und Bürgern ermittelt, anschließend hat es eine Bürgerbeteiligung zu den baulichen Planungen gegeben, insbesondere im Vorfeld und in Begleitung des hochbaulichen Wettbewerbs welchen das Hamburger Architekturbüro acollage. architektur urbanistik für sich entscheiden konnte. Insgesamt haben die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung die Ideen aus der Vorplanung bestätigt sowie zu einer Verfeinerung der Planung beigetragen.