Historie der ehemaligen Maschinenfabrik
Kampnagel ist eine ehemalige Maschinenfabrik, die zur Herstellung von Krananlagen im Jahr 1875 gegründet wurde und direkt am Osterbekkanal in Hamburg liegt. Die umfangreiche Fabrikanlage wurde ab 1898 von Stammann & Zinnow gebaut und 1937 von Gustav Schrader erweitert. Seit 1982 werden Grundstück und die noch bestehenden denkmalgeschützten Fabrikgebäude als Veranstaltungsort für zeitgenössische darstellende Kunst genutzt. Der denkmalgeschützte Vollportalkran und ein Halbportaldrehkran auf dem Gelände erinnern auch heute noch an die Kranfabrik.
Die ursprünglich zwei oder dreischiffigen Hallen in Stahlbeton- oder Eisenkonstruktion und z.T. mit Backstein-Außenmauerwerk wurden 1912, 1923 und 1949 erweitert bzw. errichtet und bilden heute zentrale Räume für die Veranstaltungen auf Kampnagel.
Der multifunktionale Bühnenkomplex umfasst sechs Bühnen, ein neun Proberäume, Werkstätten, Lager und eine Theatergastronomie und extern betriebenes Kino, Der zugehörige Verwaltungsbau stammt aus den 50er Jahren.
Das internationale Produktionshaus Kampnagel in Hamburg bietet neben Tanz, Theater und Performances auch Konzerte, Lesungen, Konferenzen und Festivals an. Jährlich besuchen rund 200.000 Gäste das genre-übergreifende Programm sowohl mit Künstler*innen aus aller Welt, als auch der regionalen Hamburger Szene.
Transformation von Kampnagel mit Blick in die Zukunft
Um seiner Rolle als wichtiges, modernes und zukunftsweisendes Veranstaltungs- und Produktionshaus auch perspektivisch erfüllen zu können und den sich entwickelnden Anforderungen des Spielbetriebs weiterhin gerecht zu werden, sollen mit dem Bewusstsein für die bauliche, künstlerische und industrielle Geschichte notwendige und zeitgemäße Veränderungen und Erweiterungen auf dem gesamten Gelände geschaffen, erforderliche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und eine Neuaufstellung der Flächen verfolgt bzw. umgesetzt werden.
Die neue Spielstätte soll eine hohe räumliche Flexibilität und vielfältige Bespielbarkeit des Ortes ermöglichen. Weitere Ziele sind die Offenheit und Zugänglichkeit für Nachbarschaft und Stadt, sowie Funktionalität und Aufenthaltsqualität.
Eine Umgestaltung der Außenanlagen soll das Gelände zur Umgebung und zum Wasser öffnen und eine Erschließung der Gebäudekomplexe von allen Seiten ermöglichen. Der insgesamt schlechte bauliche Zustand und die veraltete Technik sind zu modernisieren und zu sanieren, eine flexible Anpassung der Bühnen für unterschiedliche Veranstaltungen anzustreben. Da die verfügbaren Flächen für den Nutzerbedarf nicht ausreichend sind, sind Erweiterungen erforderlich. Das hierfür entwickelte Konzept der Architekten „Lacaton & Vassal“, sieht neben einer Neuorganisation der Flächen innerhalb der bestehenden Hallen u.a. den Bau erweiterte Probebühnen und Lagerflächen vor sowie eine Erweiterung des Verwaltungsgebäudes sowie den Neubau einer Residenz im Sinne eines Künstler-Appartementhauses vor.
Insgesamt soll Kampnagel als Ort der kulturellen Begegnung und des künstlerischen Schaffens in Hamburg und darüber hinaus gestärkt und ausgebaut werden.